Baptistenkirche, das weiße Kirchlein an It Sud

Der Baptismus in Workum

Es war der „Kuhdoktor“ Bouke Haagsma, der De Neui einlud, nach Workum zu kommen, um dort zu predigen. Am 1. August 1866 war das Gasthaus von Jellema brechend voll. Doch als De Neui beginnen wollte, wurde ihm dies von der Polizei im Auftrag des Bürgermeisters verboten. Im Gasthaus saßen viel mehr Menschen als die gesetzlich erlaubten 19 Personen. Dieses Gesetz war jedoch längst aufgehoben, was De Neui wusste. Doch der Bürgermeister, der später hinzukam, blieb hart – der Gottesdienst fand nicht statt. Da wurde De Neui von heiligem Zorn erfüllt und sagte zum Bürgermeister: „Ich stelle Sie vor Gott verantwortlich für Ihre Feindschaft gegenüber Seinem Evangelium. Ich werde Sie vor Gott anklagen wegen der Seelen, die aufgrund der verhinderten Predigt dieses Abends in die Hölle kommen…“. Drei Wochen später, als De Neui erneut nach Workum kam, wurde ihm keinerlei Hindernis mehr in den Weg gelegt. Das Gasthaus von Jellema *) befand sich auf Noard Nr. 16 (Bezirk A100), dem ehemaligen Apothekerhaus. Es wurde nun auch vereinbart, regelmäßige Zusammenkünfte abzuhalten. In den ersten Jahren fanden diese im Haus von Bouke Haagsma (Bezirk B 94 = Súd 103) statt. Als dieses Haus wegen des großen Andrangs zu klein wurde, fand man Unterkunft in der Wagenmacherwerkstatt von Dirk Jans Driebergen (Bezirk F 7 = Súd 134). Ab 1876 versammelte man sich im Haus des Kaufmanns Hendrik de Vries (Bezirk C 12 = Súd 106 „De Smidte“). Ulbe Zwolsman, der bekannte Schiffbauer, spielte Ende des 19. Jahrhunderts ebenfalls eine wichtige Rolle als Leiter der Sonntagsschule. Am 30. April 1898 trennte sich die Baptisten­gemeinde von Workum von ihrer Muttergemeinde in Franeker und wurde damit eine eigenständige Gemeinde. Im Jahr 1900 wurde ein neues Versammlungslokal bezogen, in dem auch ein Taufbecken eingebaut wurde. Am 10. Februar 1901 fand dort die erste Taufzeremonie in Workum statt. Zuvor wurde in Makkum getauft. Wo sich dieses Lokal befand, ist mir nicht bekannt. Am 21. November 1904 unterzeichneten drei Brüder den Kaufvertrag für „ein Wohnhaus mit Garten“. Sechs Jahre später wurde dieses Haus in eine Kirche umgebaut und erhielt den Namen „BETHEL“, was „Haus Gottes“ bedeutet.

*) Bekannt ist, dass sich hier in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ein Gasthaus namens „Het Wapen van Friesland“ befand. Am 5. Mai 1866 ließ sich Pieter Minnes Jellema hier nieder. Im Einwohnermelderegister ist kein Beruf angegeben. Ob Jellema damals ein Gasthaus eröffnete, konnte ich nicht feststellen. Es gab zu dieser Zeit noch einen anderen Jellema in Workum: Murk Johannes Jellema, der am Súd (Bezirk C 52 = Súd 28) wohnte und von Beruf Barbier war.

Informationspunkt

Tourismusbüro Workum (Museum Warkums Erfskip)
Merk 4
8711 CL Workum

Tel.: +31(0)515-541231

Geöffnet von Dienstag bis Sonntag von 13:00 bis 17:00 Uhr

Weitere Informationen finden Sie unter: Waterland van Friesland